Was ist ein Tracheostoma?
Kurz:
Ein Tracheostoma ist ein künstlicher Durchgang, der an der Luftröhre (Trachea) angelegt wird und nach außen hin sichtbar ist.
Definition:
Ein Tracheostoma, auch bekannt als Luftröhrenschnitt, ist ein chirurgisch angelegter Zugang zur Luftröhre (Trachea) durch den Hals. Diese Technik ermöglicht eine direkte Verbindung zum Atemweg und wird häufig in der modernen Medizin angewendet.
Herkunft und Geschichte:
Die Tracheotomie, also der chirurgische Eingriff zur Anlage eines Tracheostomas, hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Technik weiterentwickelt und etablierte sich im 19. Jahrhundert als gängige medizinische Praxis.
Arten der Tracheotomie:
Es gibt heute hauptsächlich zwei Arten der Tracheotomie:
- Chirurgische (klassische) Tracheotomie:
Hierbei wird im Operationssaal ein übersichtlicher Zugang zur Luftröhre geschaffen. Das resultierende Tracheostoma ist in der Regel größer und stabiler. - Perkutane Dilatationstracheotomie:
Diese Methode punktiert die Trachea zwischen zwei Knorpelspangen und erweitert den Zugang schrittweise. Das entstehende Tracheostoma ist in der Regel kleiner und wird oft am Krankenbett durchgeführt.
Moderne Anwendungen:
Tracheostomata werden heute aus verschiedenen Gründen angelegt, unter anderem:
- Langzeitbeatmung:
die häufigste Indikation in der modernen Medizin. - Atemwegsobstruktion:
Bei Verengungen oder Blockaden der oberen Atemwege. - Aspirationsschutz:
bei Patienten mit ausgeprägten Schluckstörungen. - Tumore:
bei Krebserkrankungen im Nasen-Rachenraum oder Kehlkopf.
Leben mit Tracheostoma:
Ein Tracheostoma erfordert spezielle Pflege und beeinflusst das tägliche Leben:
- Regelmäßige Reinigung und Pflege sind essenziell, um Komplikationen zu vermeiden.
- Besondere Vorsicht ist beim Duschen und Baden nötig, um zu verhindern, dass Wasser in das Stoma gelangt.
- Essen und Trinken sind weiterhin möglich, erfordern jedoch anfangs eine Gewöhnungsphase
- Reisen und Ausflüge sind mit guter Planung durchführbar.
Trachealkanülen:
Nach der Anlage eines Tracheostomas werden Trachealkanülen eingesetzt. Diese dienen verschiedenen Zwecken wie der Beatmung, dem Offenhalten des Stomas und dem Schutz der Atemwege.
Rückbildung:
Ist das Tracheostoma nicht mehr erforderlich, kann es in vielen Fällen wieder verschlossen werden. Bei chirurgischen Tracheotomien ist dafür oft eine weitere Operation nötig.
Zusammenfassung:
Das Tracheostoma ist eine wichtige medizinische Intervention, die trotz ihrer langen Geschichte auch in der modernen Medizin eine bedeutende Rolle spielt, insbesondere in der Intensivmedizin und bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen.
Notwendigkeit eines Tracheostoma
Es wird häufig nach Operationen am Halsbereich, zum Beispiel bei Kehlkopfkrebs, eingerichtet, um Atemprobleme zu verringern oder die Atmung zu erleichtern. Ein Tracheostoma kann auch dann notwendig sein, wenn die Atemwege auf andere Weise blockiert sind, zum Beispiel bei schweren Lungenentzündungen oder bei einer Schädigung des Kehlkopfes.
Es gibt verschiedene Arten von Tracheostomakanülen, die je nach Bedarf gewählt werden können.
Pflege eines Tracheostoma
Ein Tracheostoma kann auf unterschiedliche Weise gepflegt werden. Die Pflege hängt davon ab, welche Art von Tracheostomakanüle verwendet wird und welche individuellen Bedürfnisse der Patient hat. In der Regel muss das Tracheostoma täglich gereinigt werden, um Verstopfungen zu vermeiden. Es kann auch notwendig sein, die Tracheostomakanüle regelmäßig auszuwechseln. Die Pflege eines Tracheostomas erfordert in der Regel die Unterstützung von Gesundheitsdienstleistern oder von Angehörigen, die dafür ausgebildet wurden. Es ist wichtig, dass die Pflege des Tracheostomas sorgfältig durchgeführt wird, um Infektionen und andere Komplikationen zu vermeiden.
Die Langzeitversorgung mit Tracheostoma
Die Langzeitversorgung mit einem Tracheostoma erfordert einige spezielle Maßnahmen und Vorkehrungen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten zu gewährleisten.
Wichtige Aspekte der Langzeitversorgung mit Tracheostoma
Einige der wichtigsten Aspekte der Langzeitversorgung mit einem Tracheostoma sind:
- Pflege des Tracheostoms: Das Tracheostom ist eine Öffnung in der Halsregion, die regelmäßig gepflegt werden muss, um Infektionen und andere Komplikationen zu vermeiden. Dazu gehört auch das Absaugen von Schleim und Sekreten, um die Atmung zu erleichtern.
- Kommunikation: Patienten mit einem Tracheostoma können Schwierigkeiten haben, sich zu verständigen, da sie nicht durch den Mund atmen können. Es gibt jedoch spezielle Kommunikationshilfen, die ihnen helfen, sich auszudrücken.
- Aktivitäten des täglichen Lebens: Patienten mit einem Tracheostoma müssen möglicherweise einige Einschränkungen in Bezug auf ihre täglichen Aktivitäten hinnehmen, aber es gibt viele Möglichkeiten, ihre Lebensqualität zu verbessern.
- Psycho-soziale Unterstützung: Die Anpassung an ein Tracheostoma kann für den Patienten und seine Familie eine Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, dass sie die notwendige Psycho-soziale Unterstützung erhalten, um damit umzugehen.
- Medizinische Versorgung: Patienten mit einem Tracheostoma benötigen möglicherweise regelmäßige medizinische Untersuchungen und Behandlungen, um ihre Gesundheit zu überwachen und sicherzustellen, dass das Tracheostoma richtig funktioniert.
Die Entwicklung der Tracheotomie
Die Entwicklung der Tracheotomie, auch bekannt als Luftröhrenschnitt, lässt sich über Jahrtausende zurückverfolgen und zeigt eine bemerkenswerte Evolution in der medizinischen Praxis.
Frühgeschichte und Antike:
Die Tracheotomie ist eine der ältesten bekannten chirurgischen Eingriffe. Die Technik wurde bereits in ägyptischen Papyri aus der Zeit um 1500 v. Chr. weiterentwickelt, wobei der griechische Arzt Asklepiades von Bithynien im 1. Jahrhundert v. Chr. als einer der ersten namentlich bekannten Praktiker galt. Der römische Arzt Antyllos beschrieb im 2. Jahrhundert n. Chr. detailliert die Durchführung eines Luftröhrenschnitts.
Mittelalter:
Im Mittelalter empfahl der persische Arzt Avicenna (gestorben 1037) die Tracheotomie bei lebensbedrohlichen Atemwegsverschlüssen durch Fremdkörper. Diese Empfehlungen zeugen von der kontinuierlichen Anwendung und Weiterentwicklung der Technik über die Jahrhunderte hinweg.
Renaissance und frühe Neuzeit:
Im 16. Jahrhundert dokumentierte der italienische Chirurg Giulio Cesare Casseri konkrete Berichte zur Durchführung der Tracheotomie. Im 17. Jahrhundert wurde die Praxis in Kriegsgebieten etabliert, und Frederik Dekkers entwickelte 1673 das erste Bronchotom, ein Instrument zur Durchführung der Tracheotomie.
19. Jahrhundert:
Ein bedeutender Fortschritt im 19. Jahrhundert war die Tracheotomie, die Friedrich Gustav von Bramann 1888 an einem prominenten Patienten durchführte. Diese Zeit markierte den Übergang der Tracheotomie von einer Notfallmaßnahme zu einem etablierten medizinischen Verfahren.
Moderne Entwicklungen:
Im 20. Jahrhundert erfuhr die Tracheotomie durch die Einführung der perkutanen Dilatationstracheotomie (PDT) eine weitere Entwicklung. Diese Methode ermöglichte eine weniger invasive und schnellere Durchführung des Eingriffs, was besonders in der Intensivmedizin von Vorteil ist.
Gegenwärtige Praxis:
Heute wird die Tracheotomie sowohl in der Notfallmedizin als auch bei chronischen Erkrankungen angewendet. Sie dient der Langzeitbeatmung, der Sicherstellung der Atemwege bei Tumorerkrankungen und der Prävention von Aspiration bei neurologischen Störungen. Moderne Trachealkanülen und Techniken zur Entwöhnung von der Kanüle haben die Pflege und Lebensqualität der Patienten weiter verbessert.
Gegenwärtige Praxis:
Heute wird die Tracheotomie sowohl in der Notfallmedizin als auch bei chronischen Erkrankungen angewendet. Sie dient der Langzeitbeatmung, der Sicherstellung der Atemwege bei Tumorerkrankungen und der Prävention von Aspiration bei neurologischen Störungen. Moderne Trachealkanülen und Techniken zur Entwöhnung von der Kanüle haben die Pflege und Lebensqualität der Patienten weiter verbessert.
Katrin Hoch
PDL
Katrin Hoch ist Gründungsmitglied und PDL von VentiPro. Als Autorin schreibt sie aus der Sicht der PDL rund um den Pflegedienst, die Intensivpflege an sich und beantwortet Fragen aus der Community.